Sieben Stiche und eine Sandbank bis nach Kopenhagen

Stubbekobing – Kalvehave, ca. 30 km

Dann waren sie da – die Abenteuer und nicht zu knapp. Deswegen sind wir jetzt, in Kopenhagen liegend, froh ein paar ruhige Tage verbringen zu können.

Angefangen hat alles damit, dass wir Stubbekobing am Freitag morgen gut gelaunt und voller Tatendrang verlassen haben. Der Wind hatte sich gelegt, die Sonne schien, wir waren gerade am Überlegen, ob wir unsere Tour nicht um ein paar Seemeilen verlängern sollten, da ruckte es zweimal kräftig und wir waren auf eine Sandbank aufgefahren. Davon gibt es im Gronsund eine Menge und das weiß mein Rudel natürlich auch, aber durch die vielen Wellen verschieben die sich auch gerne mal und sind dann nicht so genau, wie auf dem Plotter dargestellt.

Während Frauchen dann am liebsten die Feuerwehr, Küstenwache und Bergrettung auf einmal rufen würde, ist bei den männlichen Mitgliedern der Crew (der Kater natürlich ausgenommen, der verschläft eher die wahren Aktionen) die Abenteuerlust geweckt. Nachdem das Herausfahren mittels Motor und Bugstrahlruder nicht gelang, wurde der Tender klar gemacht und man wollte sich damit an der Spitze nach der Seite rausziehen. Was dadurch verhindert wurde, dass der Motor des Beiboots mit einem seltsamen Geräusch den Geist auf gab. Auch die zweite Idee, den Anker auszubringen und sich am festgezogenen Anker rauszuziehen klappte nicht. Wir blieben schön fest auf der Sandbank sitzen. Also ging der Kapitän erneut ans Steuer und malträtierte die Maschinerie so lange, bis die Sandbank nachgab und wir wieder frei schwammen. Die Frage, in Kalvehave festzumachen war wortlos beschlossen. Dort unternahmen wir noch eine schöne Wanderung an die etwas höher gelegene Kirche und genossen in gemütlicher Atmosphäre das auch hier vorherrschende, unberechenbare Aprilwetter in Dänemark.

Kalvehave – Rodvig, ca. 30 km

Die Fahrt nach Rodvig war dann erfreulich ereignisarm.Dort angekommen unternahm jeder was er wollte: die Herren gingen angeln, während Frauchen und ich die Ortschaft erkundeten.

Am Abend wollten wir dann mal so richtig dänisch essen gehen, was uns bislang nicht gelungen war. Wir landeten in einem sehr netten Restaurant mit gemütlichem Ambiente, das von einem sympathischen Berliner geführt wird. Auf der Suche nach einem Hausboot war er an diesem Zipfel Europas hängengeblieben und bereitet nun leckere Fischgerichte zu. Eine nette Begebenheit.

Rodvig über Koge nach Dragor (Vorort von Kopenhagen), ca. 70 km

Dieser Tag ging für mein Rudel völlig schief, aber Ende doch gut aus.

Es begann wie immer: Herrchen und ich übernahmen die Frührunde und sammelten schon mal ein paar Schritte. Bei der Rückkehr ans Boot hopste ich zuerst über die Rampe an Bord, Herrchen folgte und dann (ich hab‘s ja nicht so genau gesehen), rumste und schepperte es hinter mir. Sowohl meine Rampe, als auch Herrchens Schienbein waren kaputt. Das hatte zur Folge, dass ich ewig auf mein Futter warten musste und alle wie wild durcheinander liefen.

(Gedankt sei an dieser Stelle auch den total freundlichen Sanitätern der dänischen Ambulanz und dem aufrichtig bemühten Personal in der Klinik)

Ich habe der ganzen Aufregung entnommen, dass Herrchen in Kobe am Schienbein genäht werden musste (Foto nur auf Anfrage). Das bedeutete für Frauchen, den Junior und mich natürlich die nächste Feuerprobe: Wir beschlossen allein nach Koge (ca. 40 km) zu fahren, um das in Verlust gegangene und nun gehbehinderte Crewmitglied wieder einzusammeln. Und es ging, bis auf die Tatsache, dass wir einen kurzen Moment im falschen Hafen unterwegs waren, richtig gut. Wir verfuhren uns ansonsten nicht, schrotteten keine Fischernetze und reparierten sogar noch eine Fahrradbremse nebenbei – Dank meiner Oberaufsicht.

Nachdem wir das abtrünnige Rudelmitglied wieder an Bord hatten, ging es weiter nach Kopenhagen. Wir wollten im Zeitplan bleiben, da wir jetzt einen Mast-Termin am 16. in Frederiksvaerk bekommen haben. Das brachte uns einen 4er-Wind ein, was ich überhaupt nicht leiden kann,. Wir sind dann aber nicht ganz bis in den Hafen „Lange Linie“ direkt nach Kopenhagen gefahren, sondern haben im Vorort Dragor Halt gemacht. Dort bin ich auf einen sehr sympathischen Kumpel getroffen, der so von mir begeistert war, dass er bis in den späten Abend vor dem Schiff blieb. Die restlichen paar Kilometer haben wir am Montagmorgen sehr früh abgeschrubbt. Hat dafür aber kaum geschaukelt.

Ein schönes Highlight wird es wahrscheinlich im August auf der Heimfahrt noch geben: Meine lieben Geburtshelfer (Nordlights) ziehen um und liegen damit genau auf unserer Strecke. Dann kann ich Mama mal zeigen, was ich für ein tolles Mädchen geworden bin 🥰🥰🥰

Kategorien: Allgemein

10 Kommentare

  1. Danke für all die lieben Genesungswünsche. Bin schon fast der Alte.

    • Das freut uns. 🙂

      • labbigoeseurope

        10. Mai 2019 — 18:12

        Lieber Land-Beagle, da musst du dich unbedingt drauf freuen. Erstens riecht das Wasser auch richtig lecker und zweitens gehst du ja ein paar Mal am Tag an Land und hast dann jeden Tag andere Gerüche und nicht immer dieselben Hasen.
        Meine Menschen grüßen euch auch alle zusammen ganz herzlich und wünschen euch ein schönes Wochenende 🤗😊🐕

        • Liebe Laila,
          danke, da hast Du recht. Ich lass das jetzt einfach mal auf mich zukommen und dann werden wir sehen bzw. riechen.
          Wir hatten ein schönes entspanntes Wochenende. Am Samstag kam Besuch aus Koblenz und ich habe immer gewartet, ob dem kleinen Menschen vielleicht Essen runter fällt, leider kann sie aber schon sehr gut essen. Am Sonntag war ich dann beim erweiterten essenheimer Rudel zu Besuch, dort geht es mir immer gut und ich kann sämtliche Küchenvorgänge beobachten. Meine Menschen waren bei einer deutsch/italienischen Taufe und haben berichtet, dass sie einen sehr schönen Tag hatten.
          Dann bis bald liebe Laila und Rudel. Euer Land-Beagle Lenny.

          • labbigoeseurope

            13. Mai 2019 — 18:39

            Lieber Land-Beagle,

            das hört sich ja nach einem rundum perfekten Wochenende an. Jetzt bist du bestimmt gut erholt und fit für deine Bürowoche 😉
            Wir stechen morgen wieder in See und laufen unsere letzte Station in Dänemark 🇩🇰 an. Dort werden dann die Masten gestellt. Wird bestimmt auch wieder spannend,

            LG, noch aus Gilleleje,
            deine Leila🤗🤗🤗🤗🤗

  2. Liebe Grüße, heute mal aus Rüsselsheim.

  3. Euch kann man echt nicht alleine lassen!!!!!!!
    Gute Besserung und liebe Grüße !!!!!

  4. Ganz schnelle gute Besserung lieber Guni! Ihr mögt es echt aufregend!!! Beste Grüße!!

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